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Recruiting - „Wir rollen gleich den roten Teppich aus!“

Aktuell verbringe ich viel Zeit mit Inhouse-Trainings bei unterschiedlichsten Unternehmen zum Thema Recruiting. Wie können wir gute Bewerber für uns gewinnen? Diese Frage beschäftigt Unternehmen stärker als jemals zuvor.

Genau damit beschäftige ich mich in diesem Video und Blogartikel. 

Sie haben Interesse an einem kompakten Inhouse Interviewtraining, in dem es um wertschätzende und zielführende Interview- und Fragetechnik geht? 

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Recruiting Gespräche heute

Ein Trend, der in der Zusammenarbeit mit Unternehmen immer deutlicher wird: Die Ansprüche an das Engagement der Bewerber sinken mehr und mehr. Unternehmen finden sich damit ab, dass sie häufig weder ein Anschreiben noch ein Bewerbungsfoto erhalten – sondern lediglich einen oberflächlich skizzierten Lebenslauf. Im Bewerbungsinterview platzieren Bewerber indes sehr schnell und proaktiv ihre eigenen Fragen. „Also, was MICH gleich mal zu Beginn interessieren würde…“ ist kein seltenes Intro.  Führungskräfte und Personaler auf Unternehmensseite haben Mühe, ihren roten Faden im Interview zu behalten. Und müssen in ihrer Fragetechnik sehr sicher und professionell sein. Sonst übernimmt der eine oder andere Bewerber die Gesprächssteuerung.


Der rote Teppich für Bewerber

Gleichzeitig wird von manchen Unternehmen von Anfang an ein roter Teppich für die Bewerber ausgerollt. Die Idee dabei: Wir zeigen von Anfang an , wie attraktiv wir sind!
Und dieser Teppich ist lang! Er besteht aus all den Benefits wie betrieblicher Altersvorsorge, kostenfreier Mitgliedschaft im Fitness-Studio, Firmenwagen oder Jobrad, Kantine mit täglich 8 verschiedenen Menüs zur Auswahl, Kaffeeküchen mit High-End-Kaffeemaschinen und Kühlschränken gefüllt mit Bio-Limonade – und natürlich nicht zu vergessen – flexiblen Arbeitszeiten mit flexiblem Homeoffice-Anteil. Ergänzt von der Möglichkeit, ein Sabbatical zu machen. Natürlich auch mehrmals. Ach ja…und der Hund darf natürlich mit ins Büro kommen. Logisch!
Weiterbildung gibt es selbstverständlich auch in großem Umfang. Und wenn der künftige Mitarbeitende sich zuhause einen Podcast anhört, der teilweise auch etwas mit seinem Job zu tun hat, dann kann er das natürlich als „Lernzeit“ auch auf seine Arbeitszeit buchen. Klar!


Der Ausgleich von Geben und Nehmen

Zu diesem Zeitpunkt hat der Bewerber noch nicht zeigen können, was er von seiner Seite in die Waagschale wirft. Kann er das Unternehmen seinerseits tatsächlich bereichern durch Fachwissen und methodische Skills? Durch Engagement und Teamgeist?
Jede menschliche Beziehung – ob privat oder beruflich – funktioniert nur, wenn es einen Ausgleich von Geben und Nehmen gibt. Jeder gibt etwas in die Beziehung rein – und bekommt auf der anderen Seite etwas heraus. Unbewusst streben wir immer ein ausgewogenes Verhältnis an. Denn das bedeutet Stabilität.


Vom einen Extrem ins andere

Aus meiner Sicht hat sich die Schieflage umgedreht. Als Vertreterin der Baby Boomer Generation wurde ich Anfang der 90er Jahre von Recruitern von oben herab behandelt. Und mit Fragen wie: „Warum sollten wir ausgerechnet SIE einstellen, Frau Reimer?“ darauf aufmerksam gemacht, dass der Arbeitgeber am längeren Hebel sitzt. Und ich mich erst einmal beweisen oder sogar hochdienen muss. Mein Gedanke damals: „Sobald ich eine Alternative habe, gehe ich woanders hin, wo ich mehr wertgeschätzt werde. Bis dahin arbeite ich dann halt in diesem Laden…“. Heute rollen wir Bewerbern den roten Teppich aus.
Beides ist nicht gesund! Und beides führt nicht zu erfolgreichen und stabilen Arbeitsbeziehungen.


Und was nun?

Mein Appell: Wertschätzende Interviews führen auf Augenhöhe, sich intensiv für den Bewerber interessieren. Den Bewerber durch Konkretisierungsfragen fordern. Was hat er wirklich zu bieten? Was hat er für Erfahrungen gemacht? In welcher Rolle? Und was kam dabei heraus? Was in Summe wirft er von seiner Seite in die Waagschale?
Natürlich auch die Benefits aufzeigen. Aber bitte nicht gleich zu Beginn des Interviews. Sondern erst im weiteren Verlauf. Wenn klar ist, mit wem man hier eigentlich spricht: dem künftigen Superstar, der dem roten Teppich gewachsen ist. Oder mit dem Dilettanten, der auf dem ausgerollten Teppich letztlich nur vor sich hin stolpern wird.

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